Der Campus der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern UPD am Stadtrand von Bern besteht aus einem denkmalgeschützten Gebäudeensemble mit grosszügigem Park. Die wertvolle Gesamtanlage ist gewachsen und dokumentiert eindrücklich die bauliche, freiräumliche und psychiatriegeschichtliche Entwicklung seit dem 15. Jahrhundert. Jeder bauliche Entwicklungsschritt steht im Ausdruck dabei für sich und seine Entstehungszeit. Besonders die historischen Bauten erscheinen dabei für das Areal prägend. Die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie KJP reiht sich ein in das durchgängige Prinzip der Selbstreferenzialität.
Die neue KJP wird als Ensemble verstanden, in dem in erster Linie gewohnt wird. Die Aufteilung in zwei Wohntrakte und einen Kliniktrakt ermöglicht eine adäquate Adressbildung der einzelnen Stationen und bricht die vielfältigen Raumanforderungen auf eine überschaubare Körnung. Der durch die Freistellung der Baukörper entstehende «Ort der Begegnung» bildet das Rückgrat und verbindet als halböffentliche Zone die Ankunft mit dem Park. Die dichte Positionierung der Gebäude erzeugt schrankenlos eine erste Graduierung an Öffentlichkeit.
Die feine Abstufung von der Öffentlichkeit zu Intimität ist ein durchgängiges Thema, die Wohngruppen sind ebenfalls nach diesem Prinzip aufgebaut. Leitthema ist das Bild der Wohngemeinschaft. Jeweils 3 und 4 Doppelzimmer werden um einen Gemeinschaftsbereich gruppiert. Der Wohn- und Essbereich wird als offene, grosszügige und kommunikative Zone gelesen, während der Rückzugsraum ruhiger und zum Atrium orientiert wird.
Kindgerechte Massstäblichkeit und ein zugewandtes Erscheinungsbild spielen eine ebenso zentrale Rolle, wie Themen der Nachhaltigkeit und Feingliedrigkeit. Dabei soll die äussere Erscheinung die konstruktive Grundidee des Holzbaus sowohl materiell, als auch strukturell abbilden: Die angewandte Systematik der Gliederung transformiert die umfangreichen Programmanforderungen und die Vorgaben an die grossen Raumhöhen auf einen kindgerechten Massstab.