Campus Muristalden Bern

Der Campus Muristalden schreibt Individualität gross. Der Vielfalt an Persönlichkeiten bietet er eine Vielfalt an Architekturen, Räumen und räumlichen Möglichkeiten. Sinnbildlich für diese pädagogische, menschliche – und auch städtebauliche – Haltung steht für uns die Villa Kunterbunt: In der Wertigkeit und seiner Einfügung in die Nachbarschaft ist das Campus-Ensemble «Villa»:
Es nimmt die Haltung und die Themen des Gründerzeit-Villenquartiers auf; im Detail dagegen und im Innern ist die Anlage eher «kunterbunt», geht höchst individuell auf die Bedürfnisse ein. So ist dieser besondere Campus nicht eingängig, nicht glatt, und gerade diese Reibungspunkte sind seine grosse Qualität. 

Auszug aus dem Jurybericht: «Ein vielschichtiger, inspirierender und durchdachter Ansatz betreffend der inhaltlichen Konzeption für eine zukünftige Schule zeigt eine vertiefte und interessierte Auseinandersetzung mit der Aufgabe. Aus der komplexen Programmierung wird ein lebendiges Gefüge mit durchlässigen Stufen aufgezeigt.»

Das macht für uns den besonderen Wert des Campus Muristalden aus und die Aufgabe seiner Entwicklung so reizvoll. Unsere wichtigsten Ansatzpunkte sind:

Die dorfartige Vielfalt der Freiräume und Gebäude des Campus Muristalden ist eine zu pflegende Qualität.

Bestand – als Bausubstanz wie auch als Anknüpfungspunkt für Erinnerung und Identifikation – ist grundsätzlich als wertvolle und inspirierende Ressource zu behandeln.

Die historischen Bauten, das Lehr- und Konviktgebäude, bilden das Rückgrat der Anlage.

Die – zu klärende – Freiraumstruktur ist das verlässliche Grundgerüst der Anlage.

Innen- und Aussenraum funktionieren im Bezug zueinander.

An den Grenzen des Areals entsteht Austausch mit dem Quartier.

Neue Gebäude fügen sich in den Kontext ein und sind dennoch eigenständig, sie stärken die Räume durch ihre Präsenz und Nutzung.

Wenige Spielregeln schaffen und definieren die Spielräume der Bautätigkeit.

Die Weiterentwicklung erfolgt schrittweise, Schicht für Schicht, nach Bedarf. Dabei verpflichten wir uns der Partizipation, nehmen Rücksicht auf Anforderungen und Veränderungen und lernen dazu.

WettbewerbTania Garcia
Christian Lasser
Donat Senn
AuftraggeberCampus Muristalden AG
ArchitekturGWJ Architektur
Co. Architekten
KooperationORT Landschaft
Silke Schmeing
VerfahrenThesenkonkurrenz im selektiven Verfahren 2024, 4. Rang
SIA 4169‘705 m2
These 1: Campus als Dorf. Wir verstehen den Campus auch künftig als Dorf in der Stadt – mit eigenständigen Gebäuden in einem dem Umfeld angemessenen Massstab, mit verschiedensten Menschen und Nutzungen.
These 2: Schichten der Geschichte und der Gegenwart. Der Bestand ist aus unserer Sicht im Campus Muristalden grundsätzlich als wertvolle Ressource zu betrachten. Nicht nur baulich, sondern auch in seinem Erinnerungs- und Identifikationswert.
These 3: Spielräume dank Spielregeln. Eine einfache, kraftvolle Grundstruktur bildet hierfür das solide Gerüst: das «Spielfeld», auf dem verschiedene Züge möglich sind.
These 4: Freiraumstruktur als Grundgerüst. Aus dem Freiraumbestand erarbeiten wir ideell, räumlich und betrieblich die Grundstruktur des ganzen Campus heraus. Dabei bauen wir auf den Qualitäten des Vorgefundenen auf, legen sie frei, schärfen sie mit Blick auf zukünftige Bedürfnisse.
These 5: Der lernende Campus. Zentral für den Erfolg des lernenden Campus ist ein gemeinsames, disziplinenübergreifendes Projektverständnis, das alle Perspektiven vereint: Jene der Schulleitung, der Lehrerschaft, des Begleitgremiums und des Planungsteams.