Das Industriegebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert machte sich – wie viele der umliegenden Bauten aus dieser Zeit auch – die Wasserkraft der Worble zunutze. Unter den breit auskragenden Holzlauben im Süden verläuft ein Mühlekanal direkt neben dem Mauerwerk des Sockelgeschosses, an dem die Mühleräder befestigt wurden. Deren Antriebskraft lieferte die Energie um Teigwaren, Schokolade, oder Kaffee-Essenz zu produzieren. Im Laufe der Jahre wurde der Bau immer wieder erweitert und umgebaut, und zuletzt als Wohngebäude genutzt. Die Spuren der Vergangenheit bleiben heute überall spürbar: die Schleifspuren der Mühleräder am alten Gemäuer, die hohen Produktionsräume mit Deckenöffnungen für den Warentransport, oder die langen Riegkorridore zur Laube. Die charakteristischen Elemente des Baus sprechen die Sprache seiner industriellen Vergangenheit.
Heute ist das Gebäude ein schützenswertes Baudenkmal und erfordert einen behutsamen Umbau um ursprüngliche Raum- und Tragstrukturen wieder sichtbar zu machen. Obwohl nicht ursprünglich zum Wohnen konzipiert, lassen sich mit gezieltem Entwurf zeitgemässe Wohnstrukturen in den Bestand integrieren und 12 Wohnungen mit Gemeinschaftsbereichen realisieren.
So bildet zum Beispiel das Tenn mit beidseitigen Rundbogentoren einen grosszügigen Zugangsbereich für die Wohnungen, welcher gleichzeitig als Gemeinschaftsraum genutzt werden kann. Von hier aus nach oben erschliessen sich alle Wohnungen sowie der prächtige Dachstuhl. Ein innenliegender Hof bringt Licht über das Dach ins Gebäudeinnere. Die ursprüngliche dreiteilige Struktur in Süd-, Mittel- und Nordteil bleibt erhalten. Im Umgang mit dem Gebäudebestand wird eine klare Haltung gesucht: Bestehendes bleibt weitestgehend erhalten. Nur dort, wo Tragstrukturen den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, wird punktuell ertüchtigt und ergänzt. Neue Strukturen sind als neu erkennbar und sprechen die Sprache der Gegenwart.