Wie sieht Bern hinter den Gassenfronten der Altstadt aus, die als Weltkulturerbe gilt? Der Weg durch die neue Passage zeigt das System von Vorder- und Hinterhäusern, eindrückliche Ein- und Ausblicke in Höfe, Durchgänge, Raumschichten. Menschen stossen auf mal repräsentative, mal zufällige Situationen, welche den Reichtum der historischen Berner Altstadt in ihrer Vielfalt stimmungsvoll und verständlich abbilden.
Die Dichte des Projekts entsteht aus der Überlagerung verschiedener Inhaltsebenen und Prioritäten. Die Marktgasslauben sind Teil des öffentlichen Raums. Sie zeichnen sich durch eine starke Identität als bauliche und räumliche Gesamtheit aus und werden zu einem neuen Zentrum des Altstadtlebens. In der Topographie der oberen Altstadt setzen die Marktgasslauben einen neuen räumlichen Akzent. Hier verschmelzen die Erlebnisräume Marktgasse, Zeughausgasse und Waisenhausplatz.
Die erhaltenen baulichen Zeugen der Vergangenheit werden sorgsam konserviert und in einen glaubwürdigen Kontext neu eingebettet. Was nicht authentisch ist, wird nicht als solches ausgegeben, sondern erzählt ruhig und ohne Polemik von der Geschichte. Das Projekt spürt die Themen des Orts auf, im Radius der Altstadt wie auch der Parzelle. Es stellt diese Themen interpretierend, mit neuen, starken Formen in den entsprechenden Sinnzusammenhang. Dabei wird nicht die historische Attitüde, sondern die bildliche Aussagekraft gesucht. Das geräumige Einkaufszentrum, der Takeaway und das Migrosrestaurant sind funktional und unaufdringlich ins Gesamte eingebettet und profitieren von der neugeschaffenen Erlebniswelt, ohne dem Weltkulturerbe in Konkurrenz zu treten.